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Vortragender steht vor einer Präsentations-Folie mit dem Titel "Culture is ordinary".

Großstadt vs. Land: Wie gehen Menschen miteinander um?

Der Soziologe Georg Simmel (1858-1918) beschäftigte sich unter anderem mit der Veränderung des Zusammenlebens der Menschen in den um 1900 wachsenden Großstädten und stellte dabei fest, dass das Leben in Großstädten durch eine größere Anonymität zwischen den Menschen und einen eher ‚verstandesmäßigen’ Umgang miteinander gekennzeichnet ist (im Unterschied zum gefühlsmäßigeren Umgang der Menschen untereinander im ländlichen Raum).

Er erklärte dies u. a. durch die Notwendigkeit der Abstimmung aller Handlungen aufeinander und sah die großstädtische Lebensweise zugleich auch als Beispiel für die Veränderung der modernen Lebensweise überhaupt. Pünktlichkeit, Berechenbarkeit und Exaktheit sind prägende Merkmale des großstädtischen modernen Lebens und haben Auswirkungen auf die Art der sozialen Beziehungen, die sich auch durch eine stärkere Berechenbarkeit auszuzeichnen beginnen.

Simmel schrieb dazu: „Die Beziehungen und Angelegenheiten des typischen Großstädters pflegen so mannigfaltige und komplizierte zu sein, vor allem: durch die Anhäufung so vieler Menschen mit so differenzierten Interessen greifen ihre Beziehungen und Betätigungen zu einem so vielgliedrigen Organismus ineinander, dass ohne die genaueste Pünktlichkeit in Versprechungen und Leistungen das Ganze zu einem unentwirrbaren Chaos zusammenbrechen würde. Wenn alle Uhren in Berlin plötzlich in verschiedener Richtung falschgehen würden, auch nur um den Spielraum einer Stunde, so wäre sein ganzes wirtschaftliches und sonstiges Verkehrsleben auf lange hinaus zerrüttet.“ (Georg Simmel, Die Großstädte und das Geistesleben, in: Klaus Lichtblau [Hg.], Georg Simmel. Soziologische Ästhetik, Darmstadt 1998, S. 123)

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