Zeitliche Einordnung: Wie können wir herausfinden, aus welcher Zeit eine Quelle stammt?
Generationenlang haben sich gelehrte Köpfe Gedanken über die Frage gemacht, nicht nur was an den Schulen und Universitäten gelehrt werden sollte, sondern auch wie und wie viel. Auf der Suche nach Belegen derartigen Nachdenkens stößt man unter anderem auch auf untenstehenden Text, den wir dir im Auszug mitgebracht haben. Lies ihn dir gut durch und versuche dann, ihn zeitlich einzuordnen!
“Mit welchem Recht kann man einen jungen Menschen nötigen, Zeit, Mühe und Kosten zur Erlernung ihm unbrauchbarer Dinge zu wenden? Das, was alle zu hören verbunden sein sollen, muss auch allen brauchbar sein. Oder warum sollte man dasjenige, was vielleicht nur einige wenige der Schüler, die besondere Zwecke, oder weitere Aussichten haben, zu wissen brauchen, auch allen übrigen aufdringen, die dergleichen Zwecke und Aussichten nicht haben? Wozu soll die Anhäufung und Vervielfältigung der Lehrgegenstände in den ordentlichen Vorlesungen ohne Rücksicht auf Allgemeinnützlichkeit dienen? Kein Mensch tut gerne etwas, wovon er keinen Nutzen, keinen Vorteil absehen kann; und auch die Schüler sind nicht so dumm, dass sie sich nicht selbst die Fragen aufwerfen sollten: wozu soll ich dieses lernen? Was für einen Nutzen kann ich davon haben? […] Er wird also dasselbe [= Lernstoff] entweder geradezu vernachlässigen; oder er lernet nur aus Zwang, bloß um bei der Prüfung mit Ehren davonzukommen, d. h. erlernt um sobald, als möglich, wieder zu vergessen […]” (Heppner, Kernbauer, Reisinger, Hg.: In der Vergangenheit viel Neues. Wien 2004, S. 102.)