Physik-AbsolventInnen der Uni Graz: Wo sind sie heute tätig?
Du möchtest noch konkreter wissen, welche Berufe PhysikerInnen ausüben? Unsere Physik-AbsolventInnen verraten es dir – lass dich von ihren Wegen inspirieren! Wer weiß, vielleicht begegnest du einer bzw. einem von ihnen ja irgendwann als ArbeitskollegIn ...
Julia Danzer | Senior PostDoc am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz
Ich arbeite in der Klimaforschung zeitgleich an mehreren Forschungsprojekten. Einerseits bin ich seit 10 Jahren in der satellitengestützten Klimabeobachtung der Erdatmosphäre tätig. Dabei habe ich mich in meiner Forschung mit der Korrektur kleiner Fehler in den Klimadaten beschäftigt. Diese werden zum Beispiel durch den Einfluss der Sonne verursacht.
In einem aktuellen von mir geleiteten FWF-Projekt verwende ich die neuen verbesserten Klimadaten, um Windfelder und Jet-Streams unter dem Einfluss des Klimawandels zu untersuchen. Weiters bin ich seit ungefähr zwei Jahren verstärkt in der Transformationsforschung tätig und stelle mich der Frage, wie es gelingen kann, als Unternehmen oder Institution klimaneutral zu werden. Unter anderem unterstütze ich dabei auch die Universität Graz hinsichtlich ihrer Klimaziele.
In meiner Arbeit habe ich sowohl Leitungsaufgaben in einem kleinen Team als auch Austausch mit nationalen und internationalen Kooperationen. Zu meiner ganz besonderen Freude arbeite ich in meiner Forschung nah an gesellschaftsrelevanten Themen.
Hannes Offenbacher | Produktmanager
Ich entschied mich für Physik, um möglichst breit in Welt der Technik aufgestellt zu sein. Nach (und während) der Promotion in Oberflächen- und Grenzflächenphysik arbeitete ich kurz bei ams im Labor, doch zog es mich schon lange näher zu Kunden und deren Anliegen.
Deshalb wechselte ich bald zur voestalpine nach Bruck, um als Sales Engineer zu arbeiten. Nach zwei sehr schönen und lehrreichen Jahren sowie einem Zwischenstopp in der Umwelttechnik kam ich zur AVL List GmbH. Hier bin ich seit Anfang 2018 als Produktmanager für piezoelektrische Sensoren tätig. Diese Position verbindet technisches Know-How (Definierung der Entwicklungsthemen) mit Problemlösungen vor Ort bei Kunden (Japan, Indien, Brasilien, USA etc.)
Diese Mischung aus Physik und Kundensupport mit Reisetätigkeiten ist genau jene Mischung, nach der ich gesucht habe.
Verena Fritz | PhD-Fellow an der Universität Gent (Stipendium für strategische Grundlagenforschung der Research Foundation Flanders (FWO))
In meiner Forschung geht es um sogenannte "persistente Leuchtstoffe", wie man sie zum Beispiel von im-Dunkeln-leuchtenden Sternen im Kinderzimmer oder von Uhrzeigern kennt. Diese Materialien werden durch Umgebungslicht aufgeladen, speichern diese Energie und geben sie zeitverzögert als längerwelliges Licht wieder ab. Dieses Nachleuchten hält bei Raumtemperatur bis zu mehr als 24 Stunden an.
Bisherige Versuche, diese Materialien im Freien einzusetzen – zum Beispiel für selbst-leuchtende Straßenmarkierungen für Radwege – blieben erfolglos, da sich die Lichtemission bei sinkender Temperatur (< 10°C) stark verkürzt.
Mein Ziel ist es, diese Materialien so zu optimieren, dass sie dem Temperaturunterschied standhalten und zuverlässig die ganze Nacht hindurch leuchten. Dafür stelle ich die Phosphore selbst im Chemielabor her und untersuche ihre optischen Eigenschaften mit verschiedenen spektroskopischen Methoden. Die zugrundeliegenden Prozesse im Material werden außerdem modelliert, um die Lichtemission bei verschiedenen Bedingungen vorhersagen zu können.