Studierende arbeiten mit Büchern und Laptop im Seminarraum.

Leichte Sprache: Wie kann Sprache so gestaltet werden, dass sie besonders verständlich ist?

Dir ist es wahrscheinlich nicht sonderlich schwergefallen, Kades Definition von Translation sinnerfassend zu lesen. Doch für viele Menschen stellt das Lesen und Verstehen von Texten eine Herausforderung dar, die im Alltag oft kaum zu meistern ist.

Leichte Sprache hilft. Sie ist besonders verständlich und inhaltlich voraussetzungslos – d. h. die NutzerInnen müssen kein Vorwissen mitbringen. Solche NutzerInnen wären beispielsweise:

  • Menschen mit Lernschwierigkeiten
  • Menschen, für die Deutsch eine Fremdsprache ist
  • Menschen, die nicht so gut sehen können
  • manche gehörlose Menschen

Probierʼ es aus: Wie leicht fällt dir Leichte Sprache?

Die folgenden beiden Sätze stammen aus der österreichischen Integrationserklärung [BMEIÄ/ÖIF 2019], die von Asylberechtigen unterschrieben werden muss, sobald ihr Asylantrag bewilligt wurde. Zum Zeitpunkt der Unterschrift haben die Asylberechtigten aber oft noch geringe Deutschkenntnisse. Welche der drei Lösungen passt für den jeweiligen Satz am besten?

Eine Studentin schreibt im Hörsaal auf ihrem iPad mit.

Der erste Satz würde nicht unter Leichte Sprache fallen, da er nicht der empfohlenen Gliederung „Subjekt – Prädikat – Objekt“ folgt. Der zweite wiederum enthält mit „verpflichten“ ein Wort aus dem B1-Wortschatz und könnte für Schwierigkeiten sorgen – genauso wie die Infinitivkonstruktion, die davon abhängt.

Der erste Satz enthält mit „in allen Bereichen des Lebens“ einen Genitivfall, der vermieden werden sollte; im dritten Satz findet sich eine ebenfalls zu vermeidende Passivkonstruktion. Außerdem folgen weder der erste noch der dritte Satz der empfohlenen Gliederung „Subjekt – Prädikat – Objekt“ – besser wäre es, wie im zweiten Satz mit dem Subjekt „Mann und Frau“ zu beginnen.
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