Berufsbild AnglistIn/AmerikanistIn: Was macht man eigentlich mit einem Studium der Anglistik und Amerikanistik?
„Und was bist du dann?“ Irgendwann wird sie kommen, die gefürchtete Frage. Und um ehrlich zu sein, ist sie nicht umsonst gefürchtet, denn eine offensichtliche Antwort gibt es nicht. Wenn man Lehramt macht, wird man LehrerIn und wenn man Medizin macht, wird man Ärztin oder Arzt. Aber AnglistIn/AmerikanistIn ist kein Berufsbild.
Wir sehen AbsolventInnen als TextarbeiterInnen, d. h. Menschen, die verstehen, wie Texte funktionieren – und Texte seien hier in einem weiten Sinne verstanden: Sie sollen alles von Sprache über Kommunikation bis hin zu Medien abdecken.
Auf Basis dieses Wissens kannst du als AnglistIn/AmerikanistIn Texte produzieren, gestalten, verändern und korrigieren, sodass sie genau das tun, wofür sie gedacht sind. Ebenso ist es dir möglich, Informationen aus Texten zu destillieren und sie in andere Texte einfließen zu lassen, um dieses Wissen auch weitergeben zu können.
In welchen Bereichen sind AnglistInnen und AmerikanistInnen tätig?
Obwohl Textarbeit und die ihr zugrundeliegenden Kompetenzen gesellschaftlich oft keinen etablierten Status haben, gibt es viele Tätigkeiten in der Wirtschaft, den Medien und dem Bildungsbereich, die im Grunde genau jene brauchen. Man findet AnglistInnen/AmerikanistInnen daher in den folgenden Bereichen:
- Erwachsenenbildung
- Marketing, Werbung, Kommunikation
- Projektmanagement
- Medien und Journalismus
- Kulturmanagement
- Verlagsarbeit
Paula Nittel | Eine Absolventin erzählt
Ich habe meinen Bachelor in Anglistik/Amerikanistik an der Universität Graz abgeschlossen und arbeite derzeit als Mitarbeiterin für Wissenstransfer und Weiterbildung in der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung der Universität Graz.
Die Koordinationsstelle bietet zahlreiche Weiterbildungen für das wissenschaftliche und allgemeine Personal sowie Studierende der Universität an und meine Aufgabe ist es, diese gemeinsam mit meiner Kollegin administrativ und organisatorisch zu betreuen. Das bedeutet, ich plane unter anderem die Termine und organisiere die Räumlichkeiten, koordiniere Workshops mit den Trainer*innen und dem Veranstaltungsservice und bin auch die Schnittstelle zu den Teilnehmer*innen.
Zusätzlich bin ich für die Bewerbung unseres Weiterbildungsangebots zuständig und betreue in diesem Zuge unsere Homepage. Weiters nehme ich an Treffen mit zum Beispiel den Koordinationsstellen der anderen Grazer Universitäten teil, bei denen wir uns über universitäre Gleichstellungs- und Diversitätsziele austauschen und an deren Umsetzung arbeiten. Letztlich übernehme ich noch allgemeine Büro- und Lektor*innentätigkeiten, die anfallen.
Unser Tipp für später: Kenne deine Stärken – und kommuniziere sie richtig
Auch wenn du vielleicht nicht viele Stellenausschreibungen finden wirst, in denen konkret nach AnglistInnen/AmerikanistInnen gesucht wird: Deine Kenntnisse und Fähigkeiten qualifizieren dich für unterschiedlichste Tätigkeiten. Dieses Fehlen eines klaren Berufsbildes kann man natürlich als Nachteil betrachten – aber auch als Chance.
Problemlösungskompetenz, Durchhaltevermögen, Kommunikationsstärke, die Fähigkeit zum selbstständigen und zielorientierten Arbeiten, analytisches Denken und – nicht zu vergessen – eine ausgezeichnete schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit: All diese Soft Skills zeichnen Anglistik/Amerikanistik-AbsolventInnen aus. Und sie alle sind am Arbeitsmarkt gefragt. Präsentiere sie richtig und du wirst sehen, wie die Einladungen zu Bewerbungsgesprächen an deine Türe klopfen.
Unser Tipp: Das Career Center der Uni Graz berät dich gern bei der Erstellung eines Lebenslaufs, der wirklich überzeugt!