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Klassische Philologie im Alltag

Ein genauerer Blick auf unsere Alltagssprache zeigt: Die Klassischen Sprachen sind alles andere als tot. Ob als gängige Sinnsprüche bzw. Sprichwörter oder als alltäglich verwendete Wörter, Latein und Griechisch begegnen uns immer wieder – mal offensichtlich, mal versteckt. Wer weiß, wie oft du schon eine Klassische Sprache verwendet hast, ohne dass es dir überhaupt bewusst war?

Der Begriff Keller ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen. Cella bedeutet „Vorratskammer“ zum Aufbewahren von Getreide oder Früchten. Im Spätlateinischen wird die Speise- oder Vorratskammer auch cellarium genannt.

Der Begriff Konfirmation leitet sich vom lateinischen Verbum confirmare „bestätigen, bestärken“ ab. Es bedeutet so viel wie die Bestätigung bzw. das Bekenntnis zur in der Kindheit erfolgten Taufe in den evangelischen Kirchen.

Der Begriff Inserat leitet sich vom lateinischen Verb inserere „einfügen“, „einschalten“ ab und ist im 17. Jh. aus Vermerken wie inserat „er soll einfügen“ entstanden. Damit war das Einfügen in Aktenstücke gemeint. Mit dem Aufkommen des Zeitungswesens wurde es zur (Zeitungs)anzeige.

Der Begriff Kaiser leitet sich vom cognomen des C. Iulius Caesar ab, der sich 44 v. Chr. zum dictator perpetuus ernennen ließ. Als erster „Kaiser“ galt aber nicht Caesar, sondern sein Großneffe Gaius Octavius, der spätere Augustus, der nach Caesars Ermordung dessen Namen angenommen hatte. So wurde Caesar Bestandteil des Herrschertitels im römischen Kaiserreich und lebt in Begriffen wie Kaiser und Zar fort.

Der Begriff Applaus leitet sich von lat. applausus „Beifall“ ab (vgl. dazu lat. applaudere, -plausi, -plausum „klatschend schlagen, Beifall klatschen“).

Der Begriff Puls leitet sich von lat. pulsus „Stoßen, Schlagen“ ab, womit das Klopfen des Blutes in den Adern gemeint ist (vgl. dazu das lat. Verb pellere, pepuli, pulsum „schlagen, klopfen“ oder pulsare „(wiederholt) schlagen“).

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Der Begriff Algebra geht auf arab. al-ǧabr (eigentlich „das Einrichten gebrochener Knochen“) zurück und bedeutete später die „Wiederherstellung der normalen Gleichungsform ohne negative Glieder“.

Der Begriff Alkohol aus arab. al-kuhl bedeutet urspr. ein Antimon, woraus man eine Salbe zum Schwarzfärben der Augenlider bereitete. Die Alchimisten verwendeten den Begriff in der Bedeutung „Weingeist“, was sich auf die hohe Flüchtigkeit des Alkohols bezog.

Der gemeingermanische Begriff Dorf bezeichnet eine bäuerliche Siedlung, oft auch einen Einzelhof.

Der Begriff Butter leitet sich von griech. boútyron (lat. butyrum) „Kuhkäse“ (boῦs „Rind“, tyrós „Käse“) ab. Auch frz. beurre und ital. burro stammen daher.

Der Begriff Bischof leitet sich von griech. epískopos „Aufseher“ ab und bezeichnet den geistlichen Leiter einer Gemeinde.

Der Begriff Kirche ist aus spätgriechisch kyriakón „Gotteshaus“ (eine Vulgärform zum älteren kyriaké „das zum Herrn (griech. kýrios) gehörende (Haus)) entlehnt. Die Bezeichnung des Gotteshauses wurde auch auf die christliche Gemeinschaft übertragen.

Der Begriff Charakter leitet sich von griech. charaktér „das Eingeprägte“ ab und bedeutet so viel wie Gepräge, Eigenart, Gesamtheit der Wesenszüge eines Menschen.

Der Begriff Sarg stammt von giech. sarkophágos, eigentlich „Fleischverzehrer“ (sárx (Genitiv: sarkós) „Fleisch“ und phageĩn = „essen, fressen“) ab. Ursprünglich wurde zur Herstellung eine die Verwesung fördernde Kalksteinart verwendet.

Der Begriff Kiste leitet sich von griech. kíste (lat. cista) „Korb, Kiste“ ab.

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Der Begriff Ananas leitet sich vermutlich aus dem Guaraní, einer indigenen Sprache Südamerikas, ab. Man nimmt an, dass naná das Urwort war, aus dem sich im Portugiesischen das Wort ananas gebildet hat.

Der Begriff Basar/Bazar stammt aus dem Farsi und bedeutet „Markt, Händlerviertel“. Der Ausdruck gelangte durch Reiseberichte ab dem 15./16. Jh. in verschiedene europäische Sprachen, u.a. auch ins Deutsche.

Der Spruch findet sich bei Horaz, carmen 1,11,8, einer Ode, in der das lyrische Ich das Mädchen Leukonoe dazu auffordert, klug zu sein, den Wein zu klären und lange Hoffnung nur für einen kurzen Zeitraum zu bemessen.

„Während wir noch sprechen, ist die neidische Zeit entflohen: Pflücke (d.h. nutze) den Tag, möglichst wenig vertraue dem nächsten“.

Das lyrische Ich will das Mädchen Leukonoe ganz in epikureischem Sinne dazu bringen, das Leben im Hier und Jetzt zu nutzen und möglichst wenig auf morgen zu verschieben.

  1. Alea iacta est.
  2. Cogito ergo sum.
  3. In vino veritas.
  4. Quod licet Iovi, non licet bovi.
  5. Veni, vidi, vici.

Welche dieser Sprichwörter hast du selbst schon verwendet? Vielleicht findest du hier ja auch Inspiration, ein neues in deinen Wortschatz einzubinden ...

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