Einführung in die Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaft: Drei Vorlesungen als Basis
Die drei einführenden Lehrveranstaltungen in die Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaft vermitteln dir die Grundlagen für deine weitere Beschäftigung mit den drei zentralen Fachbereichen deines Studiums. Du wirst dabei verschiedene Theorien, Methoden und Werkzeuge kennenlernen, die du in den Proseminaren und Seminaren anwenden, weiterentwickeln und kritisch reflektieren kannst. Dabei wird es natürlich auch um die Vermittlung der dazugehörigen Terminologie und der Fachgeschichte gehen, um dir den Einstieg in den wissenschaftlichen Diskurs zu erleichtern.
Hier nun ein paar Beispiele aus den drei Fachbereichen!
Kulturwissenschaft: Was meinen wir eigentlich mit "Kultur"?
Die Kulturwissenschaft geht von einem sehr weiten Kulturbegriff aus: Kultur wird verstanden als alles, was Menschen tun – also wie Menschen handeln und ihre Umwelt gestalten, aber auch, wie sie die Welt und ihren Platz in ihr deuten.
Die slawistische Kulturwissenschaft beschäftigt sich so etwa damit, welche spezifischen sozialen Praktiken (z. B. Alltags- und Jugendkultur, Familien- und Geschlechterverhältnisse, zivilgesellschaftlicher Protest…) sich in verschiedenen slawischen Kontexten herausgebildet haben oder welche Vorstellungen von „Eigenem“ und „Fremdem“, Freundschaft und Feindschaft oder Männlichkeit und Weiblichkeit in ihnen vorherrschen.
Literaturwissenschaft: Von fiktiven Texten und wie wir sie erkennen können
„Dürfen Dichter lügen“? Die Ursprünge der Fiktionalitätstheorie kann man in der Poetik von Aristoteles finden, der behauptet, „die Aufgabe des Dichters besteht nicht darin, das Geschehene zu erzählen, sondern das, was geschehen könnte“. Fiktional nennt man in der heutigen Theorie Texte und Aussagen, die keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit erheben. Im Unterschied dazu stehen faktuale Texte, die diesen Anspruch sehr wohl haben: von journalistischen Beiträgen bis hin zu Reden von PolitikerInnen.
Wie erkennen wir Fiktionen? Nach Nickel-Bacon, Groeben und Schreier (2000) gibt es drei Arten von Fiktionssignalen:
- Semantische: auffällige Unwahrscheinlichkeit, Unglaubwürdigkeit.
- Syntaktische: poetischer Stil, Eingangsformeln („Es war einmal“, „жил-был“), genau wiedergegebene Dialoge, allwissender Erzähler, Introspektion („Hineinschauen“ in die Gedanken oder Gefühle der Dritten), Metafiktion.
- Pragmatische (textextern): Buchumschlag, Gattungsbezeichnungen (wie etwa Roman, Erzählung), Interviews mit dem Autor oder der Autorin, Art des Umgangs mit dem Text in der Gesellschaft.
Sprachwissenschaft: Was verstehen wir darunter?
Die Disziplin der Sprachwissenschaft bzw. Linguistik beschäftigt sich mit aktuellen (synchronen) und historischen (diachronen) Themengebieten und versucht mit unterschiedlichen Methoden Antworten auf konkrete Fragestellungen zu Sprachen zu finden. Sehr oft werden dabei auch vergleichende (komparative oder kontrastive) Analysen von zwei oder mehreren Sprachen angestellt.