Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

Studierende sitzen fröhlich mit Laptop und Büchern im Seminarraum und haben die Aufmerksamkeit nach vorn gerichtet.

Einführung in die Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaft: Drei Vorlesungen als Basis

Die drei einführenden Lehrveranstaltungen in die Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaft vermitteln dir die Grundlagen für deine weitere Beschäftigung mit den drei zentralen Fachbereichen deines Studiums. Du wirst dabei verschiedene Theorien, Methoden und Werkzeuge kennenlernen, die du in den Proseminaren und Seminaren anwenden, weiterentwickeln und kritisch reflektieren kannst. Dabei wird es natürlich auch um die Vermittlung der dazugehörigen Terminologie und der Fachgeschichte gehen, um dir den Einstieg in den wissenschaftlichen Diskurs zu erleichtern.

Hier nun ein paar Beispiele aus den drei Fachbereichen!

Kulturwissenschaft: Was meinen wir eigentlich mit "Kultur"?

Die Kulturwissenschaft geht von einem sehr weiten Kulturbegriff aus: Kultur wird verstanden als alles, was Menschen tun – also wie Menschen handeln und ihre Umwelt gestalten, aber auch, wie sie die Welt und ihren Platz in ihr deuten.

Die slawistische Kulturwissenschaft beschäftigt sich so etwa damit, welche spezifischen sozialen Praktiken (z. B. Alltags- und Jugendkultur, Familien- und Geschlechterverhältnisse, zivilgesellschaftlicher Protest…) sich in verschiedenen slawischen Kontexten herausgebildet haben oder welche Vorstellungen von „Eigenem“ und „Fremdem“, Freundschaft und Feindschaft oder Männlichkeit und Weiblichkeit in ihnen vorherrschen.

Neben den Landkarten, die in einem Atlas zu finden sind, gibt es auch sogenannte „geistige Landkarten“ (Mental Maps). Erkläre, was darunter zu verstehen ist und nenne ein Beispiel für eine Mental Map.

Als „geistige Landkarten“ bezeichnet man die Vorstellungen, die wir mit bestimmten Regionen oder Ländern verbinden, sowie die Eigenschaften, die den Menschen, die dort leben, zugeschrieben werden. Es handelt sich dabei oft um Negativstereotype, aber auch um Idealisierungen.

Ein Beispiel für eine solche Mental Map wäre der Balkanismus – also Zuschreibungen zu Ländern des südöstlichen Europa, die die Vorstellung von einem vermeintlich einheitlichen – und sich von Westeuropa unterscheidenden – „Balkan“ erst entstehen lassen.

Literaturwissenschaft: Von fiktiven Texten und wie wir sie erkennen können

„Dürfen Dichter lügen“? Die Ursprünge der Fiktionalitätstheorie kann man in der Poetik von Aristoteles finden, der behauptet, „die Aufgabe des Dichters besteht nicht darin, das Geschehene zu erzählen, sondern das, was geschehen könnte“. Fiktional nennt man in der heutigen Theorie Texte und Aussagen, die keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit erheben. Im Unterschied dazu stehen faktuale Texte, die diesen Anspruch sehr wohl haben: von journalistischen Beiträgen bis hin zu Reden von PolitikerInnen.

Wie erkennen wir Fiktionen? Nach Nickel-Bacon, Groeben und Schreier (2000) gibt es drei Arten von Fiktionssignalen:

  • Semantische: auffällige Unwahrscheinlichkeit, Unglaubwürdigkeit.
  • Syntaktische: poetischer Stil, Eingangsformeln („Es war einmal“, „жил-был“), genau wiedergegebene Dialoge, allwissender Erzähler, Introspektion („Hineinschauen“ in die Gedanken oder Gefühle der Dritten), Metafiktion.
  • Pragmatische (textextern): Buchumschlag, Gattungsbezeichnungen (wie etwa Roman, Erzählung), Interviews mit dem Autor oder der Autorin, Art des Umgangs mit dem Text in der Gesellschaft.

(1) „Beim Anblick der Leiche dachte Sherlock Holmes an die vorangegangene Mordserie und kam nicht umhin, sich an diesem neuerlichen Verbrechen mitschuldig zu fühlen.“

(2) „Zweimal hat der Vampir das Wegeamt gesäubert, etliche Leute eingesperrt oder nach Kapotnja in die Masut-Sümpfe verbannt, und den Leiter hat er in aller Öffentlichkeit mit Stockhieben traktieren lassen.“

1) Die Fiktionalität wird durch die Introspektion (vgl. „dachte“, „mitschuldig zu fühlen“) offenbart, dies ist ein syntaktisches Fiktionssignal.

2) Die Fiktionalität wird durch die Beschreibung von offensichtlich übernatürlichen Gestalten („Vampir“) als tatsächlich existierend offenbart, dies ist ein semantisches Fiktionssignal.

Sprachwissenschaft: Was verstehen wir darunter?

Die Disziplin der Sprachwissenschaft bzw. Linguistik beschäftigt sich mit aktuellen (synchronen) und historischen (diachronen) Themengebieten und versucht mit unterschiedlichen Methoden Antworten auf konkrete Fragestellungen zu Sprachen zu finden. Sehr oft werden dabei auch vergleichende (komparative oder kontrastive) Analysen von zwei oder mehreren Sprachen angestellt.

a) Worin liegt der Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache?

b) Wie heißen die kleinsten Einheiten der gesprochenen und geschriebenen Sprache?

c) Was weißt du über die Schriftsysteme der slawischen Sprachen, bzw. welche slawische Sprache verwendet welches Alphabet?

a) Gesprochene Sprache ist eine lautliche Äußerung bzw. ein Sprachsignal, die/das von einem Menschen produziert wird, sich durch die Luft verbreitet und von einem anderen Menschen (GesprächspartnerIn) gehört und verarbeitet wird. Geschriebene Sprache bedarf eines normierten Schriftsystems bzw. einer kodifizierten Rechtschreibung. Die gesprochene Sprache ist wesentlich älter als die geschriebene. Mit gesprochener Sprache beschäftigt sich die grammatikalische Teildisziplin der Phonetik.

b) Die kleinste Einheit der gesprochenen Sprache sind Laute (Phoneme); die der geschriebenen Sprache Buchstaben (Grapheme).

c) Slawische Sprachen bedienen sich heute zweier Alphabete: des lateinischen und des kyrillischen.

In Lateinschrift geschrieben werden folgende Sprachen: Bosnisch, Burgenland-Kroatisch, Kaschubisch, Kroatisch, Nieder- und Obersorbisch, Polnisch, Slowakisch, Slowenisch und Tschechisch. In kyrillischer Schrift geschrieben werden folgende Sprachen: Belarussisch, Bulgarisch, Mazedonisch, Russinisch, Russisch und Ukrainisch.

Das Montenegrinische und Serbische können sowohl in lateinischer als auch kyrillischer Schrift geschrieben werden, wobei das kyrillische Alphabet etwas häufiger gebraucht wird.

Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Ende dieses Seitenbereichs.