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Wissenschaftliches Arbeiten in der Anglistik/Amerikanistik: Was bedeutet das?

Nicht umsonst besuchst du in deinem Studium Lehrveranstaltungen zu Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft: Anglistik/Amerikanistik ist schließlich ein wissenschaftliches Fach. Es geht vor allem darum, neues Wissen darüber zu schaffen, wie Sprache, Kommunikation und Texte „funktionieren“ und wie sie mit der Kognition (all das, was in deinem Kopf passiert) und der Gesellschaft interagieren.

Im Grunde passiert das immer über eine detaillierte Beschreibung von Sprache, Texten und deren Kontexten, die uns als Basis für deren Erklärung dient. Die Erklärung ist immer spezifisch, z. B.: Was ist die Funktion der Bühnenmetapher in Shakespeares As You Like It? („All the world's a stage, And all the men and women merely players.” – Akt 2, Szene 7)

Sie sollte aber auch immer einen generellen Anspruch haben, z. B.: Wie ordnet sich dieser bildhafte Ausdruck (= die Bühnenmetapher) in die Tradition ähnlicher Ausdrücke ein? Was sind weitergehende psychologische oder weltanschauliche Implikationen?

Die Grundmethode der Anglistik/Amerikanistik ist also die genaue Lektüre von Texten – wir „searchen“ (suchen) nicht, sondern wir „RE-searchen“ (suchen wieder) (oder anders ausgedrückt, unsere Methode ist nicht die Lektüre, sondern die Nochmals-Lektüre).

Vor allem in der Sprachwissenschaft kommen da aber noch weitere Methoden dazu. Sieh dir die folgenden Beispiele an – welchen der unten angeführten Methoden würdest du sie zuordnen?

  1. Untersuchung, wohin Leute beim Lesen schauen oder ob sie, wenn sie das Wort „bug“ im Zusammenhang mit Spionen hören, auch an Insekten denken
  2. Interviews, Fragebögen, auch mit statistischen Auswertungen
  3. Darstellung von beim Sprechen produzierten Schallwellen in bestimmten Diagrammen
  4. Suche nach allen Vorkommen der Phrase „believe me“ in Donald Trumps Tweets (über 50,000) und Bestimmen der Wörter, die bevorzugt darauffolgen

Du siehst, je nach Problemstellung sind verschiedene Methoden gefragt! Einige davon wirst du im Studium selbst kennenlernen und anwenden. Aber lass dich über eines nicht hinwegtäuschen: Lesen gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Anglistik/Amerikanistik immer dazu.

Die Bachelorarbeit – deine eigene wissenschaftliche Arbeit

Wissenschaftlich zu arbeiten, ist nicht etwas, was du erst am Ende deines Studiums machen wirst, sondern vor allem in Proseminaren und Seminaren wirst du das auch schon vorher tun. Keine Angst, du wirst nicht ins kalte Wasser geworfen: In den Lehrveranstaltungen wirst du nach und nach an anglistisch-amerikanistische Forschungsmethoden herangeführt.

Ganz zum Schluss wirst du dann auf der Basis eines Seminars (und oft auf der Basis der Arbeit, die du dafür verfasst hast) eine Bachelorarbeit schreiben. Das ist ein etwas aufwändigeres Projekt, in dem du all das anwenden kannst und sollst, was du während des Bachelorstudiums gelernt hast. Das Thema suchst du dir, mit Unterstützung der Betreuerin bzw. des Betreuers, selbst aus.

Du siehst, Forschungsthemen sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Manches klingt sehr speziell, manches ausgefallen, manches esoterisch. Aber beim Lesen dieser Arbeiten erkennt man, dass sie genau das leisten, was wir zu Anfang gesagt haben: dass nämlich Forschung in Anglistik und Amerikanistik uns immer ein bisschen davon zeigt, wie wir als Menschen unsere Welt verstehen bzw. verstehbar machen.

Auch wenn eine Arbeit zu den Strategien in der Namensgebung bei Restaurants und Pubs grundsätzlich sehr wohl sprachwissenschaftlich ist, so fällt das Thema oben trotzdem aus dem Rahmen unseres Fachbereichs. Der Grund dafür ist, dass wir uns als AnglistInnen und AmerikanistInnen immer mit englischsprachigen Daten beschäftigen. Daten aus anderen Sprachen können höchstens zum Vergleich beigezogen werden, sie dürfen aber nie das Hauptforschungsobjekt sein.

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