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Feldforschung/Teilnehmende Beobachtung: Was ist das eigentlich?

Das ethnologische/kulturanthropologische „Feld“: In den Anfangszeiten der Ethnologie war das zumeist eine der Ethnologin bzw. dem Ethnologen „fremde“ Kultur (etwa eines amerikanischen Eingeborenenstammes), in die sie oder er eintauchte – oftmals über Monate, vielleicht sogar Jahre hinweg. Wesentlich an diesem Eintauchen war es, selbst am Leben im Feld teilzunehmen, im Idealfall sogar die Sprache zu lernen, und diese „andere“ Kultur so tatsächlich zu verstehen.

Der Grundgedanke der sogenannten teilnehmenden Beobachtung ist geblieben: Auch heute noch nehmen ForscherInnen immer wieder eine interaktive Rolle im Feld ein. Das Methodenrepertoire wurde aber erweitert – und genauso der Feldbegriff.

Was von EthnologInnen als „Feld“ definieren wird, hängt von der Forschungsfrage ab: Interessierst du dich etwa für gemeinschaftliche Initiativen gegen Konsumkultur, wäre der Verein „foodsharing“ Graz ein guter Ausgangspunkt. Willst du wissen, welche Erfahrungen Flüchtlinge gemacht haben, dann musst Du Ihren Lebensgeschichten zuhören. Auch virtuelle Räume und somit Online-Kulturen bzw. -Communities zählen mittlerweile zu ethnologischen Forschungsfeldern.

Wichtig ist aber, dass es sich um natürliche soziale Handlungsfelder handeln muss – also solche, die nicht durch ForscherInnen künstlich geschaffen werden (wie das bei einem psychologischen Laborexperiment oder der oben genannten zufälligen Auswahl von KellnerInnen der Fall wäre). Schließlich wollen EthnologInnen Alltagskulturen erforschen, die von Menschen tatsächlich und nicht nur innerhalb einer Untersuchung gelebt werden.

Die Methoden der Ethnologie/Kulturanthropologie sind vielfältig, doch sie haben eines gemeinsam: Es handelt sich (fast) immer um qualitative Forschungsmethoden. Das bedeutet, dass EthnologInnen keine standardisierten Daten erheben (z. B. durch vorgefertigte Fragebögen mit Antworten zum Ankreuzen), sondern tiefergehende und detailliertere Informationen zu einem bestimmten Thema gewinnen möchten – etwa durch unstrukturierte Interviews, die Befragten viel Freiheit in der Beantwortung geben.

Nach der Datensammlung: Interpretation und Texterstellung – das ethnographische Schreiben

Deine Interviews sind geführt, die Beobachtungen abgeschlossen: War’s das jetzt?

Natürlich nicht, denn mindestens genauso wichtig wie die Datensammlung sind die darauffolgende Interpretation und Textualisierung. Durch sie teilst du deine Erkenntnisse mit der Forschungsgemeinschaft – und hast die Möglichkeit bzw. die „Pflicht“, deinen Forschungsprozess kritisch zu reflektieren. Solche Texte dürfen durchaus literarisch sein, sodass du beim Verfassen auch deine kreative Ader ausleben kannst (ohne dabei die Forschungsfrage aus den Augen zu verlieren).

Unser Tipp: Am Grazer Institut für Europäische Ethnologie geben wir das kulturwissenschaftliche Journal „kuckuck. Notizen zur Alltagskultur“ heraus – die beste Gelegenheit, um dich mit Texten der Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie vertraut zu machen!

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