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Neuere deutschsprachige Literatur – Teil 2: "Die Liebhaberinnen" (Roman)

„Die Liebhaberinnen“ ist der Titel eines frühen Romans von Elfriede Jelinek, die 2004 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Im Roman wird die Geschichte von Brigitte und Paula erzählt, die mit dem Eintritt in den Trivialmythos „Liebe“ in die patriarchalen Herrschafts- und Besitzverhältnisse eintreten.

Lies dir den folgenden Romanauszug durch: Was sind deine Gedanken zu Jelineks Stil? Wie, glaubst du, wurde der Roman in seinem Erscheinungsjahr (1975) aufgenommen?

Versuche dann, mit dem darunterstehenden Lückentext noch mehr über „Die Liebhaberinnen“ zu erfahren!

Romanauszug: „Die Liebhaberinnen“ von Elfriede Jelinek

heinz ist etwas, brigitte ist nichts, was nicht andere ohne mühe genauso sein könnten. heinz ist unverwechselbar, und man hat heinz auch oftmals nötig, z.b. bei einem leitungsschaden oder wenn man liebe braucht. brigitte ist austauschbar und unnötig. heinz hat eine zukunft, brigitte hat nicht einmal eine gegenwart.

heinz ist alles für brigitte, die arbeit ist nichts als eine lästige qual für brigitte. ein mensch, der einen liebt, ist alles. ein mensch, der einen liebt und noch dazu jemand ist, das ist das optimum, das brigitte erreichen kann. die arbeit ist nichts, weil brigitte sie schon hat, die liebe ist mehr, weil man sie erst suchen muss.

brigitte hat bereits gefunden: heinz.

heinz fragt sich oft, was brigitte denn vorzuzeigen hat.

heinz spielt oft mit dem gedanken, jemand andren zu nehmen, der etwas zu bieten hat, wie etwa bargeld oder die räumlichkeiten für ein geeignetes geschäftslokal.

brigitte hat einen körper zu bieten.

außer brigittes körper werden zur gleichen zeit noch viele andre körper auf den markt geworfen. […] brigitte hat brüste, schenkel, beine, hüften und eine möse.

das haben andre auch, manchmal sogar von besserer qualität. […]

brigitte sagt zu heinz, ich brauche doch einen menschen, der zu mir hält und der für mich da ist, dafür halte ich auch zu ihm und bin immer für ihn da.

heinz sagt, daß er darauf scheißt.

Es ist schade, daß brigitte heinz so sehr haßt.

(Aus: Elfriede Jelinek: Die Liebhaberinnen. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1975, S. 11f.)

Näheres zum Werk Elfriede Jelineks findet sich u.a. in: Jelinek-Handbuch. Hg. von Pia Janke unter Mitarbeit von Christian Schenkermayer und Agnes Zenker. Stuttgart: Metzler 2013.

(Foto: Elfriede Jelinek, 2004. Credits: G. Huengsberg, CC BY-SA 3.0)

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